Europa im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert brachte der Menschheit vor allem zwei weltumspannende Kriege, die von ihr einen sehr hohen Blutzoll forderten. Im später so genannten „Ersten Weltkrieg“ fanden nach heutigen Schätzungen 17 Millionen Menschen, davon 7 Millionen Zivilisten den Tod. Im „Zweiten Weltkrieg“ waren es 68 Millionen Tote, davon 40 Millionen Zivilisten.

Zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es eine relativ ruhige Zeit, in der Wirtschaft, Handel und Kultur blühten. Manchmal wird diese Zeit Belle Époque genannt, was sicher nur für einen Teil der Bevölkerung gegolten hat. Doch bald verstärkten sich die Rivalitäten zwischen den europäischen Großmächten, die vor allem ihren Kollonialbesitz ausweiten wollten. Das Deutsche Kaiserreich war diesbezüglich ins Hintertreffen gekommen, England und Frankreich dominierten. Um Kolonialpolitik zu betreiben, welche die Rohstoffgewinnung und den Handel sicherstellen sollte, bedurfte es einer starken Flotte. Bald kam es zu einem Flottenwettrüsten zwischen den Staaten. Auch auf dem Balkan, brodelte es, nachdem das Osmanische Reich immer mehr an Macht und Einfluss verlor. Die Rivalitäten eskalierten schließlich und mündeten in den Ersten Weltkrieg. Die Mittelmächte, Deutschland und Österreich-Ungarn, denen sich im Kriegsverlauf das Osmanische Reich und Bulgarien anschlossen, standen gegen die Entente, dem  Militärbund zwischen dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Russland.

Das Ende des Weltkrieges bedeutete auch den Zusammenbruch der großen Monarchien in Russland, Österreich-Ungarn und Deutschland. Es entstanden Demokratien und in Russland der erste sozialistische Staat.

Ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung war festzustellen, die sogenanten „Goldenen Zwanziger Jahre“ brachen an. Doch die sozialen Spannungen verschärften sich. Die Weltwirtschaftskrise verstärkte die Armut und die Arbeitslosigkeit. Der nach dem Weltkrieg von den Siegermächten diktierte Frieden begünstigte gemeinsam mit der verheerenden Wirtschafts- und Versorgungslage der Bevölkerung den Aufstieg des Faschismus in Italien und des Nationalsozialismus in Deutschland. Alles steuerte auf eine neue Konfrontation zwischen den Staaten hin.

Der Zweite Weltkrieg begann. Die „Achsenmächte“ Deutschland und Italien, unterstützt von Japan, führten gegen die alliierten Mächte, vor allem England, Frankreich und Polen, Krieg. Den Alliierten Mächten schlossen sich im weiteren Kriegsverlauf rund 50 Staaten an. Vor allem mit dem Kriegseintritt der USA mehr als zwei Jahre nach Kriegsbeginn trat eine Wende im Kriegsgeschehen ein.

Nach abermaligen, noch höheren millionenfachen Blutzoll auf den Schlachtfeldern und bei den Bombardements von Städten, nach irrsinnigen ethnischen Auslöschungen und der totalen Zerstörung von fast ganz Europa, setzte die USA den Paukenschlag mit dem Abwurf der ersten Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.

Nach Kriegsende begann der Wiederaufbau. Der Neuanfang war für die Völker unendlich schwer. In manchen Gebieten blieben Besatzungsmächte noch lange Zeit zurück. Die einst verbündeten Mächte USA und die UDSSR führten nunmehr gegeneinander den „Kalten Krieg“. Das Leben erholte sich langsam, die Wirtschaft erstarkte in einer neuen industriellen Phase, vor allem in der Computertechnik und Automation. Damit ging eine neue Welle der Arbeitslosigkeit einher, die zu weiteren sozialen Spannungen führte, die bis in das neue Jahrhundert fortwirken sollten.

Das ausgehende Jahrhundert war vor allem durch den Zusammenbruch der Deutschen Demokratischen Republik (1990) und der Sowjetunion (1991) gekennzeichnet, sowie dem Zerfall Jugoslawiens (1991/92), dem Golfkrieg (1991) und der Ausweitung der 1993 gegründeten Europäischen Union.

Zum Wechsel des Jahrhunderts und damit des Jahrtausends darf nicht vergessen werden, dass es nach wie vor einige Krisenherde gibt, etwa im Nahen Osten oder am Balkan, die auch die Zukunft, das dritte Jahrtausend bestimmen werden.

Die vorstehende Darstellung kann kein umfassendes Bild der Ereignisse des 20. Jahrhunderts geben. Das kann auch nicht an Hand der Quatrains des Nostradamus erreicht werden, da diese in der Regel nur die wichtigsten Zeitereignisse enthalten. Doch ist die Präzision der vorausgesagten Vorkommnisse bemerkenswert. Durch die berechnete Jahreszahl eines Quatrains ist es leichter möglich, die Aussagen der Quatrains auf die historischen Ereignisse zu beziehen, wobei ich zum besseren Verständnis die Erklärungen des Versinhaltes durch zusätzliche Informationen ergänzt habe.

Als Franzose schildert Nostradamus in seinen Prophéties vorwiegend Ereignisse, die in Zusammenhang mit der französischen Geschichte stehen. Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche Quatrains, die sich auf ganz Europa, auch Asien und Übersee beziehen. Seine Visionen mögen viel mehr gezeigt haben, als er in seinen Prophezeiungen, die mehr als fünf Jahrhunderte umfassen, niederschreiben konnte und wollte.